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Einmal im Leben, Teil 4

Ich war mal wieder bei meinen Lieblingsbeamten im Bauamt, weil es irgendwas zu klären gab.

Ich berichtete, dass ich, Gott sei Dank, doch eine Möglichkeit gefunden hatte, den Aushub zu entsorgen. Sogar kostenlos! Sie wollten es nicht glauben. Daraufhin rückte ich damit heraus, dass ein Hundesportverein, gleich neben dem Kieswerk, wo uns die Ablagerung eine ganze Menge gekostet hätte, eine größere Mulde aufschütten musste, um es für ihre Zwecke nutzen zu können. Das war doch eine klare Win-Win-Situation.

Als im weiteren Gespräch das Wort „Schnurgerüst“ fiel, wurde ich hellhörig. „Das könnte ja schon stehen, wenn die mit dem Bagger jetzt anrücken.“, meinte einer der Beamten. Vorsichtig fragte ich nach: „Äh, Schnurgerüst steht? Wo steht?“  Der  Sachbearbeiter, der mich scheinbar überhaupt nicht leiden konnte blaffte mich an: „Mann Gottes! Wie kamen SIE bloß auf die Idee bauen zu wollen?“

Gnädig erzählten sie mir trotzdem was ein Schnurgerüst bedeutete. So ein Gerüst steckt den späteren Grundriss genau nach dem Bebauungsplan ab. Der zuständige Architekt veranlasst dies und überwacht auch die Ausführung. Die Beamten von hier nehmen das Ganze dann ab. Der Bagger holt in diesen Maßen das Erdreich heraus und die Kellerfirma stellt ihren Fertigkeller in diese Maßfestlegungen. Ganz einfach, oder? Wenn man‘s weiß und daran gedacht hatte.

Nach Hause geeilt und den Architekten der Fertighausfirma angerufen war eines. Vorwürfe meinerseits, schob er schnell auf die Seite und meinte, es sei doch meine Sache sich rechtzeitig mit ihm in allen unklaren Dingen in Verbindung zu setzen. Schließlich sei ich ja der Bauherr. Es war zum „Aus-der-Hautfahren“. Konnte denn nichts von alleine laufen? Wofür bezahlte ich eigentlich den Kerl?

In letzter Minute, vor dem Ausheben des Erdreiches, zeigte das, durch die Baubehörden abgenommene Schnurgerüst, dem Baggerfahrer wo er den Hebel ansetzen muss.

Eine wichtige Klausur band mich kurz darauf an die Schule, wollte ich doch unbedingt dabei sein, wenn der Keller geliefert und an Ort und Stelle zusammengefügt wurde. Am späten Nachmittag schaute ich vorsichtshalber am Grundstück vorbei.

Schon von weitem sah ich, dass – oh Schreck – der Keller wohl schon stand. Wollten die mich nicht kurz vor der Lieferung benachrichtigen? Versprochen war es von der Firma, aber wohl vergessen, oder eine Zeit Lücke entdeckt und zugeschlagen. So war es wohl geschehen.

Aber er stand richtig. Alles war perfekt. Daher war ich glücklich. Was ich da sah kam dem Haus schon ein ganzes Stück näher.

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