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Einmal im Leben – Teil 1

In den 1970er Jahren wurde ein Dreiteiler im Fernsehen gesendet. Titel: „Einmal im Leben“. Darin ging es um ein Ehepaar das ein Haus baute. Wir lachten uns kaputt, was den Beiden so alles geschah. Köstlich. Alles ging drunter und drüber. Nichts klappte wie geplant. Das Paar schlitterte immer am Rande eines Nervenzusammenbruchs entlang.

„So blöd kann man doch nicht sein!“, dachten wir damals und hielten das alles für völlig überzogen. Eine amüsante Komödie eben. Etwas gestellt. So etwas geschieht doch nur im Film. Das würde uns niemals passieren.

Bald kam auch für uns die Zeit, in der wir das Wagnis stemmen wollten, die eigenen vier Wände zu errichten. Gut, es waren mehr als vier Wände, denn wir hatten ein großes Grundstück gepachtet und brauchten viele Zimmer, um unsere eigenen, aber vor allem die geplanten Pflegekinder gut unterbringen zu können. Daher sollte es ein zweistöckiges Haus sein, mit einer Grundfläche von rund 10 auf 15 Meter. Keller, Balkon und Terrasse.

In Erinnerung und Ermahnung an diese TV Serie, entschieden wir uns für eines der ersten Fertighäuser. Die waren damals erst im Kommen. Heute kann man sie auf dem Maimarktgelände in unzähligen Variationen bestaunen und auswählen.

Fertighäuser sind das, was der Name schon sagt. Die Wände werden in einer riesigen Halle vormontiert, ausgliefert und vor Ort innerhalb eines Tages zusammengebaut. Vor allem aber wurde auch alles innen drin mitgeliefert und montiert. Also „all inclusive“. Ein Preis. Flatrate wohnen sozusagen. Schlüsselfertig. Wunderbar!

Das hatte seine Vorteile. Dachten wir. Kein Ärger mit unterschiedlichen Handwerkern, die murksen, oder die Zeitpläne nicht einhalten würden. Fenster, Rolläden, Wasser, Strom, Heizung, Fließen, Badewanne, WC, Fußbodenbeläge, selbst die Tapeten und Abschlussleisten, alles war aus einer Hand und fertig montiert. Das schien uns ein guter Weg zu sein, dem ganzen Stress, den Wirrungen und dem Ärger aus dem Weg zu gehen.

Zudem wollten wir innerhalb 6 Monate in unser neues Haus einziehen. Ein ambitioniertes Ziel. Aber, das sei alles kein Problem sagte uns die Firma Weber, für die wir uns entschieden hatten. Das stimmte auch. Jedenfalls für den Teil, für den die Fertighausfirma zuständig war.

Wie immer im Leben, liegt der Teufel im Detail. Beziehungsweise im Vertrag, wie sich schnell herausstellen sollte. Dem Fluch eines Häuslebauers entgeht niemand ungestraft. Das wusste ich damals noch nicht. In meinen Gedanken und Träumen sah ich mich schon in wenigen Monaten in unserem eigenen, gemütlichen Haus. Stolz, erholt und zufrieden. Alles easy.

Die erste unliebsame Überraschung war, dass die Firma Weber keine Keller baute. Wir wollten aber unbedingt einen. Die Firma, die uns den Keller bauen würde, mussten wir auch noch selbst finden. Gut, das bekommen wir hin. Dachten wir. Aber nicht so schnell, dass wir innerhalb 6 Monaten fertig werden würden. Wenn wir Glück hätten, dann würde bis dahin der Aushub und die Bodenplatte fertig sein. Ein gemauerter Keller würde Wochen dauern und dann müsste ja auch noch eine Decke gegossen werden. Der Boden für das Fertighaus, sozusagen.

Nun bahnten sich die ersten Panikattacken an. Das war nicht der Plan. Okay, auch bei einem Fertighaus brauchte man scheinbar gute Nerven. Begriffen. Zum Glück fanden wir jedoch eine Firma in Mosbach, die Keller in Fertigbauweise herstellte. Auch diese stellte die Außenwände und Innenwände aus Beton in einer großen Halle her, lieferte sie auf riesigen Hängern aus, hievte sie mit einem riesigen Kran in die Grube und baute sie vor Ort zusammen. Fertig wäre der Keller. Vor allem hatte sie Zeit, denn dieser war ein Kunde abgesprungen und sie konnte uns dazwischen schieben. Schwein muss man haben.

Diese Bauweise war zwar etwas teurer, aber mir war inzwischen alles recht. Hauptsache das Problem war gelöst. „Eine kleine Welle wirft noch keinen Kahn um.“, stöhnte ich innerlich. Es konnte losgehen und ich konnte in Ruhe weiter studieren, die Frau halbtags arbeiten gehen. Nach dem Motto: „Auf los geht’s los“

Teil 2 am 30.04.2022

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