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Nibelungenfestspiele in Worms mal ganz anders…

Meine ehemalige, tolle Kollegin Sabine hat mir kurzfristig eine Karte für die diesjährige Veranstaltung in Worms angeboten, weil ihr Mann Tobias mit Corona kämpfte.

Wahnsinn, eine teure Karte in Worms, das muss man erstmal verkraften.

Nichts wie hin und sich das Event reinziehen. Mein Hemd, das ich gerne anziehen wollte, war etwas eng. Was soll‘s, lassen wir es offen, ein schön weißes Unterhemd darunter, so laufen doch heute viele herum.

Neunzehn Uhr, durch den Zaun von Sabine begrüßt und am Eingang brutal gestoppt, „so nicht!“. Erst Hemd zuknöpfen, auf die Seite ausgemustert. Tiefschlag in der Euphorie.

War nur kurzfristig. Prosecco mit Sabines Schwiegervater und Schwägerin und bei der tollen Livemusik wieder viel gelacht und die Vorfreude stieg ins Unermessliche, trotz Regenwolken und leichtem Nieselregen.

Einlass und über 1.300 Zuschauer strömten auf ihre Sitzplätze, mit Blick auf die Rückseite des Doms und der Bühne davor, mit einem riesengroßen „Planschbecken“, in dem sich die Schauspieler dann produzieren sollten. Alles wartete auf „eine Helden-Saga, ein Königinnen-Drama“, wie es im Programm ausgewiesen war.

So ganz hatte sich mir das Wasserbecken nicht erschlossen, im Vorfeld hatte ich viel Negatives darüber gelesen, warum man so verschwenderisch mit Wasser umgeht, in der heutigen Zeit!

Wir saßen und der Regen begann, Sabine hatte durchsichtige Umhänge für uns alle, die meisten anderen Zuschauer hatten ebenso vorgesorgt. Es konnte losgehen.

Los ging es mit einem Mann auf der Bühne, der ohne Flüstertüte und Mikrophon uns etwas sagen wollte. Keine Chance, es war nichts zu verstehen. Er sah es ein und beschaffte sich ein Mikrophon, übrigens an der rechten Seite war für die Musiker alles aufgebaut mit Mikrophon usw.

„Der Veranstalter hat wegen Unwetterankündigug beschlossen, die Veranstaltung ausfallen zu lassen. Wir bitten sie schnellstmöglich über die entsprechenden Ausgänge ihre Plätze zu verlassen.“ Ein  Paar aus Wolfsburg, 440 km entfernt, extra angereist mit wahnsinnen aufgestauten Erwartungen, konnte es nicht begreifen. Nützte alles nichts, raus und schon standen wir auf der Straße.

So wollten wir vier enttäuschten Festspielbesucher aber den Abend nicht beschließen und sahen uns nach einem Spanischen Restaurant um. Die Handys zeigten sich, in diesem Fall, nicht lösungsorientiert. Die überall präsente Polizei half aus und empfahl uns den „Elefanten“, mit Wegweisung.

Der Weg war nicht sehr weit, schnell erreichten wir das empfohlene Restaurant. Großer Innenhof und seitlich kleinere Möglichkeiten verschiedene Lokalitäten aufzusuchen, wenn sie nicht wegen irgendwelchen Festivitäten schon eine geschlossene Gesellschaft waren.

Im Innenhof gabs Platz und Sonnenschirme, die heute als Regenschirme herhalten mussten. Hundertprozentig kamen sie ihrem Auftrag nicht nach und wir justierten verschieden Schirme so, dass es erträglich war.

Ein QR Code zeigte uns die Zukunft an. Wer kein Handy hatte, oder mit den Codes nicht umgehen konnte, war nicht imstande zu lesen, was es hier zu essen gab. Was die Polizisten uns empfohlen hatten, war eine Location ohne herkömmliche Speisen. So konnten wir zwischen Pfälzer Leberwurst, oder Bratwurst in der Dose entscheiden, sogar mit zwei Sorten selbst gebackenen Brot und Gürkchen extra. Eben echt rustikal, in Worms, zu dem nicht gezeigten Stoff passend. War trotzdem gut, die Wurst und das Brot. Wir haben uns gut unterhalten und wieder viel gelacht.

Gegen 23:00 Uhr dann mein Auto aus dem 5. Stock des Parkhauses geholt und mit Schreck festgestellt, dass ich kein Handy mehr hatte. Auto raus aus dem Parkhaus und nach dem Restaurant gesucht. Der „Elefant“ ließ sich nicht so einfach entdecken und einiges hatte ich dann von Worms bei Nacht gesehen, bis ich dann doch fündig wurde. Durch diese hohle Gasse muss er kommen, fiel mir ein, als ich den Eingang zu einer kleinen Gasse sah und tatsächlich ich war am Ziel.

Im Elefanten war trotz vorgerückter Stunde noch einiges los. Unser Tisch, an dem wir noch vor kurzer Zeit saßen, war nicht besetzt und auf dem Boden lag Manfreds Handy nicht. Oh je, das war weg, mal nach der Theke oder Kellner/In gesucht oder mit den Nachbartischen Kontakt aufnehmen?  Da fiel mein Blick auf meinen Gartenstuhl, auf dem ich den Abend über gesessen hatte und das Wunder war perfekt: Im Scherengitter des Stuhles hing, ganz unschuldig, was? MEIN HANDY !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Der Abend war gerettet und die Festspiele werden nicht vergessen von mir.

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