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Gehört hier nicht ein Kamin hin?

Nach zwei  Tagen stand unser Fertighaus schon am Nachmittag des besagten Tages.

Stolz umrundetet meine Frau, die Kinder und ich das Meisterstück, ganz schön groß und toll sah es aus. Jetzt konnte der Innenausbau beginnen und bald ziehen wir ein, so stellten wir uns das vor.

Einen Tag darauf betrat ich als stolzer Hausbesitzer unser Haus und schaute den Maler und Tapezierer zu wie sie so geschickt alles verschönerten.

Ich betrachtete die Aussparungen im Boden, und wenn ich mich um sah konnte ich durch die quadratischen Löcher  vom  Keller bis zum blauen Himmel hoch sehen. Ah ha, da kommt der Kamin rein und deshalb ist auch die Wand noch nicht tapeziert, wäre ganz schön blöd wenn die Kaminsteine auf die Tapete kämen, dachte ich so bei mir.

Irgendwie waren die Handwerker ein bisschen bescheuert, warum mauern die nicht erst den Kamin, verputzen den dann und tapezieren den ganzen Raum auf einmal?

Ich fragte ganz frech die zwei, Männer, die die letzte Bahn der Tapete festklebten warum sie so umständlich ans Werk gingen ?

„Ja Kumpel, „sagte der eine wohl der Vorarbeiter der Truppe, „ich würde mich an deiner Stelle lieber fragen wann die Kaminbauer hier auflaufen und den Kamin hochziehen. Auch sehe ich ein Problem wer dann die Rigipsplatten anbringt und darauf eine Tapete klebt. Denn für die Arbeiten sind wir nicht eingesetzt, steht doch in deinem Vertrag und das hast du doch sicher vorher gelesen. Habe ich recht?“ Sagte es und arbeitete grinsend weiter mit seinem Mitarbeiter an der letzten Bahn von Tapete.

Ich dachte mich tritt ein Pferd, natürlich habe ich das nicht gelesen, denn zu einem Haus gehört meinem Verständnis nach auch ein Kamin. Schließlich habe ich ja ein paar Jahre auf dem Bau gearbeitet, wenn auch als Elektriker. Da waren immer Kamine eingebaut, doch das waren damals in den fünfziger Jahre keine Fertighäuser und das hier ist ein Fertighaus.

Ganz geknickt schlich ich mich zum immer noch grinsenden Chef der Handwerkstruppe: “ Was mache ich jetzt Chef, ich habe wohl den Passus übersehen und dachte ihr macht alles, ist schließlich ein Fertighaus.“

“ Ganz einfach, Kaminbaufirma beauftragen im Blitzverfahren die paar Kaminsteine hochmauern und uns einen fünfziger in die Hand drücken mit einem Kasten Bier und wir machen dir zuliebe den Rest. Haste das verstanden?“ fragte mich der  sich stolz vor mir aufbauende Handwerker.

Die Art und Weise wie der mit mir umsprang kam nicht gut bei mir an, doch das waren nicht meine Sorgen, die mich jetzt drückten.

Nach Hause abgedüst, der Frau schon mal nichts erzählt, ich brauchte jede Sekunde um am Telefon eine Firma aufzutun, die die Kaminsteine im Schnellverfahren hochziehen können und wollen.

Eine Absage jagte die andere und lies mich immer mehr verzweifeln, ich kam mir wie ein bettelnder Zwerg vor und versprach den mir riesig vorkommenden Leuten am Telefon,  alles was mir einfiel. Gott sei dank sprach keiner darauf an, wäre ganz schön teuer gekommen was mir auf die Schnelle einfiel.

Der Letzte Anruf gegen 1800  Uhr galt einer Firma im Landkreis, Mannheim hatte ich da schon durch, ich glaubte schon nicht mehr, dass es irgendwie klappen würde, und das Wunder geschah, meine verzweifelten Worte, mein Flehen und Betteln haben einen Firmenchef, der nur noch zufällig in seiner Firma war, und  eigentlich das Telefon gar nicht abnehmen wollte, sagte, wir kommen morgen gegen neun Uhr und  ziehen den Kamin schnell hoch.

Ob er den Stein hörte, der mir vom Herzen plumpste? Groß genug war er, dass selbst im Landkreis das noch zu hören gewesen sein sollte ?

„Mein Dank wird,“ da unterbrach mich der an der anderen Strippe gewesene unbekannte Handwerkerchef und sagte:“ brechen sie sich keinen ab, ich mach es auch so und sie tun mir einfachleid und da muss man einfach helfen. Bis Morgen, “ und legte auf.

Die Nacht war gerettet, ich konnte sicher jetzt ruhig schlafen und erzählte meiner Frau, die die vielen Gespräche mit den Kindern auf dem Arm, und in der Hand hatte, meine verzweifelten Anrufe mit verfolgte und mir immer neue Tassen starken Kaffee anschleppte, die ich gierig in mich hineinschüttete.

Wie ein weiteres Wunder gestaltete sich die anstehenden zwei  Tage, da alle zusammen es fertig brachten die Kaminproblematik ,mit samt den Rigipsplatten und der Tapete, zu meiner vollsten Zufriedenheit zu lösen.

Die ersten Tage mit dem neuen Haus brachten mich fast um meinen Verstand und dass es noch weitere Probleme geben könnte konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen.

 

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